
Mussawi-Anhänger versammeln sich zu Freitagsgebet - Hunderttausende auf den Straßen +++ Sicherheitskräfte setzen Tränengas ein
Der Protest gegen den Irren von Teheran flammt wieder auf!In Irans Hauptstadt haben sich rund um das Freitagsgebet Hunderttausende Anhänger von Oppositionsführer Mir Hossein Mussawi versammelt.
Zahlreiche Demonstranten skandierten „Tod dem Diktator!“ oder „Ahmadinedschad, tritt zurück!“ Es waren die größten Demonstrationen seit knapp einem Monat.
Wie ein Augenzeuge berichtete, feierte die Menge im östlichen Teil des Universitätscampus' im Stadtzentrum lautstark den unterlegenen Präsidentschaftskandidaten.
Andere Sprechchöre forderten die Freilassung politischer Gefangener. Einige Demonstranten trugen nach Augenzeugenberichten grüne Armbinden, die Farbe der Mussawi-Wahlkampagne. Sie skandierten: „Keine Angst, keine Angst, wir sind alle zusammen.“ Und: „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“).
Der religiöse Ausruf hatte sich den vergangenen Wochen zum Schlachtruf der Opposition gewandelt.
Organisiert wurde das Freitagsgebet vom früheren iranischen Präsidenten Akbar Hashemi Rafsandschani.
Es ist sein erster öffentlicher Auftritt seit Wochen. Rafsandschani ist sehr einflussreich und gilt als Unterstützer des Reformpolitikers Mussawi, der bei der Präsidentschaftswahl Mitte Juni nach umstrittenen offiziellen Angaben klar gegen Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad unterlegen war.
Rafsandschani begann mit einem Aufruf an die Anhänger Mussawis, die friedliche Atmosphäre des Freitagsgebets nicht durch Slogans gegen die Regierung zu stören. „Lasst uns die Gelegenheit nutzen, eine bessere Zukunft für unser Land zu schaffen, und die Probleme zulösen, sagte Rafsandschani. Er zeigte in seinem Gebet zugleich Verständnis für die Forderungen der Demonstranten. „In der gegenwärtigen Situation ist es nicht nötig, dass wir eine Anzahl von Menschen in den Gefängnissen festhalten“, sagte Rafsandschani in seiner vom Rundfunk und Fernsehen übertragenen Rede. „Wir sollten ihnen erlauben, zu ihren Familien zurückzukehren.“
Zudem forderte der innenpolitische Widersacher von Präsident Mahmud Ahmadinedschad eine Lockerung der Pressezensur.Als erster ranghoher Vertreter der politischen Führung sprach Rafsandschani von einer politischen Krise, die den Iran erfasst habe. „Wir sind alle Mitglieder einer Familie. Ich hoffe mit dieser Predigt, dass wir diese schwere Phase hinter uns bringen, die durchaus als Krise bezeichnet werden kann“, sagte er.
Mussawi war bei dem Gebet anwesend - er stand in der ersten Reihe der Zuhörer. Es war seiner erster offizieller Auftritt seit der Präsidentenwahl am 12. Juni, dies einer Meinung nach gefälscht ist. Dem offiziellen Endergebnis zufolge hat Amtsinhaber Ahmadinedschad die Wahl mit deutlichem Abstand gewonnen
Es war das erste Mal seit der Wahl am 12. Juni, dass Rafsandschani dieses Forum für seine Kritik an der Abstimmung nutzen konnte. In den vergangenen Wochen kamen hier Hardliner zu Wort, die die Iraner aufgerufen hatten, sich hinter die Linie des geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei zu stellen und den Sieg von Präsident Ahmadinedschad anzuerkennen.Die Freitagsgebete sind in den vergangenen Wochen zum Sammelpunkt der Opposition geworden, um ihre Stärke zu zeigen, auch wenn die Straßenproteste gegen die Wahl inzwischen eingestellt wurden.
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